Frauen im Sport: Jetzt reden wir mit!
Die erste Olympiasiegerin war eine Schweizerin; 1900 gewann Hélène de Pourtalès Gold im Segeln. Was damals eine Rarität war, ist heute die Regel: Sportlerinnen sind höchst erfolgreich. An den Olympischen Sommerspielen in Rio 2016 gewannen Schweizer Athletinnen mehr Medaillen als die Männer.
In den Stadien und Hallen, auf den Pisten und Rennbahnen haben die Schweizer Frauen zahlen- und erfolgsmässig zu den Männern aufgeschlossen. Und trotzdem sind sie in allen Gremien des Schweizer Sports krass untervertreten. Sie werden weniger gefördert, weniger unterstützt und haben schlechtere Trainings-, Spiel- und Reisebedingungen. Auch in der Medienwelt - vor und hinter der Kamera - fehlt die Balance und die Gleichbehandlung zwischen Mann und Frau.
«Helvetia rennt» will das ändern. Schweizerinnen sollen nicht nur im Wettkampf brillieren, sondern auf allen Stufen im Schweizer Sport mitreden und mitbestimmen.
Der Gleichstellungsmarathon dauert schon lange, die Ziellinie ist noch nicht in Sicht. Helvetia rennt unermüdlich weiter. Denn sie weiss: Sport muss fair sein. Und Fairness bedeutet auch Gleichstellung.
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Frauenanteil in der Geschäftsleitung von Swiss Olympic
50%
Frauenanteil bei Hobbysportler/innen in der Schweiz
16%
Frauenanteil bei den Schweizer Funktionär/innen an den Olympischen Winterspielen 2018
42%
Frauenanteil bei den Schweizer Sportler/innen an den Olympischen Winterspielen 2018
8%
Frauenanteil bei den Präsident/innen der Sportverbände
36%
Frauenanteil bei den Aktivmitgliedern in Schweizer Sportvereinen
39%
der Bevölkerung findet, dass Sport zur Gleichstellung der Geschlechter beiträgt
«Ich unterstütze das Projekt Helvetia rennt. Frauen müssen im Sport gleichberechtigt mitreden und mitgestalten können. Bei der Besetzung von Führungspositionen in Sportverbänden muss die Frauenvertretung stark verbessert werden. Wichtig ist auch, dass sich die Forschung vermehrt mit der Frau im Spitzensport befasst und die Medien den Leistungen von Sportlerinnen mehr Platz einräumen.»
Viola Amherd
Bundesrätin, Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
«Fairness im Sport bedeutet auch, dass Frauen zu gleichen Teilen überall dort vertreten sind, wo Entscheidungen getroffen werden.»
Maja Neuenschwander
Marathonläuferin und Olympionikin
Leiterin Projekt "Frau und Spitzensport" bei Swiss Olympic
Bild: Marco Herzig
«Frauen müssen sich sichtbar machen und sichtbar gemacht werden. Marketing-Abteilungen sollen künftig auf Sportlerinnen setzen. Der Frauenanteil in der Berichterstattung muss grösser werden. Frauen sollen den Mut haben, sich zu exponieren.»
Steffi Buchli
Designierte Sportchefin der Blick-Gruppe
Bild: Kilian J. Kessler
«Damit der Frauensport sein Potential ausschöpfen kann, sind frauengerechte Strukturen und Prozesse mit Expertise nötig. Eine adäquate Vertretung von Frauen in den Entscheidungsgremien ist dafür unerlässlich.»
Tatjana Haenni
Direktorin Frauenfussball und Geschäftsleitungsmitglied beim Schweizerischen Fussballverband (SFV)
Bild: Lilian Salathé
«Übergriffe und Sexismus im Sport wurden viel zu lange toleriert. Dabei sollte Gleichberechtigung im Sport im Jahr 2020 eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.»
Ariella Kaeslin
Ehemalige Turnerin, Olympionikin, Schweizer- und Europameisterin
«Lasst uns die Chance packen, endlich das volle Potential für den Sport auszuschöpfen.»
Dominique Gisin
Ehemalige Skirennfahrerin
Olympische Goldmedaillen-Gewinnerin
«Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass in der Führung Frauen und Männer im gleichen Masse vertreten sind. Ich bin überzeugt, dass ein diversifiziertes Gremium die besseren Entscheidungen trifft.»
Nora Willi
Präsidentin Zentralvorstand SwissVolley
Mitglied Exekutivrat Swiss Olympic
«Women athletes, coaches and administrators have as much to offer Swiss sport, and to gain from it, as men. It's time to share ethical and equitable governance. It's time for change. It's time to work together.»
Sarah Springman
Rektorin und Professorin Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), erfolgreiche Elite-Athletin in den Sportarten Triathlon (mehrfache Europameisterin), Squash und Rudern, Präsidentin British Triathlon
«Damit sich der Fussball weiterentwickeln kann, wünsche ich mir mehr Spielerinnen, die nach ihrer Karriere ins Trainer- und Funktionärswesen einsteigen. Insbesondere der Frauen-, aber auch der Männer-Fussball könnte davon profitieren.»
Marisa Wunderlin
Assistenztrainerin Frauen-Fussballnationalmannschaft
«Wer Gleichstellung fordert, muss diese auch leben. Du. Ich. Wir. Alle!»
Karin Weigelt
Projektleiterin Handball-Akademie Frauen
Schweizerischer Handball-Verband SHV
«Nur gleichberechtigter Sport ist fairer Sport.»
Natalie Müller
Projektleiterin Förderprogramm von Swiss Cycling #fastandfemaleSUI
«2021 feiern wir in der Schweiz 50 Jahre Frauenstimmrecht - höchste Zeit für Gleichberechtigung im Sport!»
Susy Schär
Co-Initiantin «Helvetia rennt»
Ex-Sportchefin Schweizer Radio, Medientrainerin, langjährige Speakerin Weltklasse Zürich
Susy Schär Im Gespräch
Bild: Markus Senn
«Sport brings us happiness, health, friendships and growth through challenging ourselves. It is for everyone! True diversity at all levels of sport is the key to success.»
Emma Pooley
Ehemalige Athletin Radfahren & Triathlon, Olympische Silbermedaille-Gewinnerin und Weltmeisterin
«Erfolg kennt kein Geschlecht. Lasst uns gemeinsam etwas bewegen um noch erfolgreicher zu werden!»
Luana Bergamin
Co-Präsidentin sporti{f} Netzwerk für Frauen im Sport
«Der Sport wurde in Sachen Gleichstellung längst überrundet. Wir wollen den Change, jetzt!»
Manuela Schläpfer
Co-Präsidentin sporti{f} Netzwerk für Frauen im Sport
«Ist es nicht recht schräg, gerade im Sport keine Balance zu haben?»
Daniela Gisler
Co-Initiantin «Helvetia rennt»
DG Sportmanagement & Kommunikation
Bild: Dieter Seeger
«Wir Frauen suchen viel zu oft nach Vorbildern anstatt selbst eines zu werden.»
Fabienne In-Albon
Ehemalige Profi-Golferin und Olympia-Teilnehmerin
«Qualifizierte Frauen gehören genauso in die Führungsetagen des Spitzensports, wie Männer. Wir haben diese Top-Frauen und nun müssen Strukturen geschaffen werden, dass sie auch dort hingelangen und mitgestalten können. Diverse Teams treffen bessere Entscheidungen - für alle.»
Marisa Reich
Vorstandsvorsitzende She Sports Switzerland
Forderungen
Frauen und Männer entwickeln und bestimmen den Schweizer Sport gemeinsam.
Das heisst:
Frauen an die Spitze
Die Entscheidungsgremien von Schweizer Sportverbänden wie Swiss Olympic setzen sich zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern zusammen. Dazu gehören die Geschäftsleitung, das Exekutivkomitee und das Sportparlament. Auch die Ausbildung und die Chefetagen der Sportmedienwelt werden dementsprechend besetzt.
Kaderstellen werden öffentlich ausgeschrieben, das Wahlverfahren ist transparent. Die Verbände stellen mindestens je eine Frauen- und eine Männerkandidatur.
Zugang zu Fördergeldern
Frauen und Männer sowie Mädchen und Buben erhalten die gleichen Chancen und den gleichen Zugang zum Breiten- und zum Spitzensport. Die Gelder sind dementsprechend zu verteilen, die Finanzierung wird angepasst.
Kein Sexismus im Sport
Athletinnen werden über ihre Leistung und nicht über ihr Äusseres definiert und werden weder auf sexualisierte Darstellungen reduziert noch in ihrer Bedeutung marginalisiert. Forschung und Medien anerkennen die bisherige Diskrepanz und behandeln Sportlerinnen gleich wie Sportler.
Die Vorgaben zur Sportkleidung sind geschlechtsneutral. In keiner Sportart müssen Frauen knappere Tenues tragen oder mehr Haut zeigen als Männer.
Wer wir sind
Wir sind eine breite Bewegung von und für Frauen im Sport und werden getragen von alliance F, dem überparteilichen Dachverband der Schweizer Frauenorganisationen.
Medienspiegel
Das sind die Gründe für das Frauenhoch 2021
Blick, 12.12.2021
Gold für Neff! Gold für Gut-Behrami! Gold für Christen! Gold für Bencic! 2021 haben die Schweizer Frauen die Männer in den Schatten gestellt. Warum das so ist und weshalb die Zukunft weiblich sein könnte. Hier lesen.
Dabei sein ist längst
nicht alles
Beobachter, 18.12.2020
Gleichberechtigung ist im Schweizer Sport noch nicht wirklich angekommen. Drei Initiativen wollen das ändern. Hier lesen.
Schweizer Sportlerinnen wollen mehr Mitsprache
Watson, 23.11.2020
Die Kampagne «Helvetia rennt!» will den weiblichen Einfluss in den Schweizer Sportorganisationen vergrössern. Das sind ihre vier Forderungen. Hier lesen.
«Helvetia rennt!»: Sportlerinnen begehren auf
SonntagsBlick, 22.11.2020
Die Magglingen-Protokolle zeigten ein System ausser Rand und Band. Nun fordern Spitzensportlerinnen eine bessere Vertretung von Frauen in Verbänden – und mehr Gleichberechtigung. Hier lesen
Projekt «Helvetia rennt!» für Chancengleichheit im Sport
Tagesschau, 21.11.2020
Mit dem Projekt «Helvetia rennt» fordern Frauen Chancengleichheit und Fairness auch im Sport: Künftig sollen Trainerinnen, Funktionärinnen und Verbandspräsidentinnen mitentscheiden. Hier schauen.
Gleichstellung und fertig mit Sexismus
Aargauer Zeitung, 21.11.2020
Die Kampagne «Helvetia rennt!» startete am Samstagabend. Sie will den weiblichen Einfluss in den gut 80 Schweizer Sportorganisationen auf ein neues Level hieven. Insgesamt stellen die Initiantinnen vier konkrete Forderungen. Hier lesen.
En sport, les femmes veulent décider pour mieux exister
24heures/Tribune de Genève, 23.11.2020
Soutenu par des personnalités féminines de renom, comme la conseillère fédérale Viola Amherd, le mouvement "Helvetia en piste" a été lancé samedi. Objectif? Que le sport suisse prenne vraiment le chemin de l'égalité. Hier lesen.
«Helvetia rennt!» will die Männerbastion stürmen
SonntagsZeitung, 29.11.2020
Der Schweizer Sport wird immer weiblicher – ausser in Verbands- und Organisationsspitzen. Dort sind Frauen krass untervertreten. Eine neue Kampagne will dies ändern. Hier lesen.
«Helvetia en piste!» et interview avec Sophie Achermann
RTS, 27.11.2020, 12h45
Fédérations sportives: il n'y a que 8% de femmes parmi les cadres. L'association «Helvetia en piste!» veut changer la donne. Hier schauen.
«Es braucht auch die Männer im Frauenfussball»
SonntagsZeitung, 29.11.2020
Frauen streben nach mehr Macht im Sport – doch der Weg ist oft verbaut. Warum er im Fussball besonders steinig ist, erklärt Tatjana Haenni, die Direktorin für Frauenfussball in der Schweiz. Hier lesen.
Frauen im Exekutivrat nach wie vor unterverteten
Aargauer Zeitung, 21.11.2020
Die coronabedingt erste virtuelle Version des Sportparlaments endet mit einem Fiasko. Weil der zweite Wahlgang in den Exekutivrat von Swiss Olympic nicht ausgezählt werden konnte, muss zu einem späteren Zeitpunkt nochmals gewählt werden. Hier lesen.
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